Einbruchschutz und Gaunerzinken
Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Gesamteinbrüche in Österreich im Vergleich zum Vorjahr um 8,9 Prozent auf 64.122 Fälle an. Manchmal sind bei diesen Einbrüchen kleine Zeichen - die sogenannte Gaunerzinken - mit im Spiel. Wir sagen, was es damit auf sich hat und erklären allgemein, wie man sich besser vor Einbrüchen schützt.
Was sind Gaunerzinken?
Gaunerzinken sind Zeichen, die manchmal gut sichtbar und offen, aber manchmal auch leicht versteckt angebracht werden. Zum einen können sie beispielsweise aufzeigen, was in einem Haus zu holen ist, wer dort wohnt, wann jemand zuhause ist oder ob Hunde hier gehalten werden. Zum anderen gibt es aber auch kaum sichtbare Zeichen, die überprüfen sollen, ob die Besitzer eines Hauses aktuell im Urlaub sind.
Gaunerzinken einfach erklärt
Manche sagen, dass Gaunerzinken nur im Mittelalter eingesetzt wurden oder dass sie generell ein Mythos sind.
Tatsächlich stammen die Vorläufer der Gaunerzinken aus dem 16. Jahrhundert. Aber auch heute werden bestimmte Zeichen eingesetzt, um Gebäude zu markieren oder eben um herauszufinden, ob ein Einbruch aktuell sicher über die Bühne gehen kann.
Diese Zeichen sehen jedoch heute evtl. anders aus als damals. Aus diesem Grund sollte man auf alle Dinge achten, die nicht mehr so sind, wie Sie sie hinterlassen haben. Gaunerzinken können z.B. wie folgt aussehen:
- Zeichen mit Kreide oder Edding an Wänden oder Boden.
- Prospekte, Müll oder Kartons direkt vor der Haustür
- Stöckchen eingeklemmt in Rollläden, der Haustür oder dem Garagentor
- Anders positionierte Mülltonnen oder Fußmatten
Arten von Gaunerzinken
Gaunerzinken sind nicht immer als das zu erkennen, was sie sind. Oder würden Sie Verdacht schöpfen, wenn ein Prospekt eingeklemmt in Ihrer Haustür steckt oder eine Broschüre so auf Ihrer Fußmatte liegt, dass Sie sie aufnehmen müssen, um die Fußmatte wieder benutzen zu können? Hier gehen wir einmal näher auf solche Dinge ein.
Gaunerzinken mit Kreide
Gaunerzinken mit Kreide oder Lackstift auf Boden oder Wände gemalt ist der Klassiker bei den Gaunerzinken. Durch die Art des aufgemalten Zeichens lassen sich einem Haus spezifische Bedeutungen zuordnen, die dann von anderen erkannt werden können, ohne dass diese das Haus beobachten müssen. Viele dieser Zeichen sind bereits bekannt, aber die Einbrecher können sich auch ganz neue ausdenken.
Gaunerzinken mit Prospekt
So lässt sich herausfinden, ob jemand in den nächsten Tagen in das Haus hinein oder hinausgeht: Die Täter legen ein Prospekt so auf die Fußmatte, dass man gezwungen ist dieses wegzuräumen, wenn man in das Haus möchte. Wenn die Einbrecher das Prospekt in einigen Tagen genauso vorfinden, wissen sie, dass dort aktuell niemand zuhause ist. Alternativ klemmen Täter das Prospekt zwischen die Türritze.
Gaunerzinken mit Mülltonne
Eine andere Art um herauszufinden, ob jemand zuhause ist. Die potenziellen Einbrecher schieben die Mülltonne vom angestammten Platz weg - zum Beispiel an die Straße. Wenn jemand dort wohnt, würde er die Mülltonne wahrscheinlich schnell wieder an den Ursprungort stellen. So können die Täter schon von weitem sehen, ob jemand aktuell in dem Haus lebt oder ob die dort lebenden Menschen aktuell in den Ferien verreist sind.
Gaunerzinken mit Stöckchen
Sehr subtil und wird von den meisten Menschen gar nicht als Gaunerzinken wahrgenommen: Das kleine Stöckchen in den Schlitzen der Rollläden, in der Ritze der Haustür oder dem Garagentor. Sobald die Rollläden bedient werden, fällt das Stöckchen raus. Ebenso, wenn das Garagentor oder die Haustür aufgehen. Sollte das Stöckchen aber in einigen Tagen so dort noch stecken, ist das Haus aktuell nicht bewohnt!
Bedeutungen von Gaunerzinken
Viele der damaligen Gaunerzinken sind mittlerweile entschlüsselt worden und die Bedeutungen sind bekannt. Hier haben wir Ihnen einmal einige der bekanntesten Gaunerzinken mit den dazugehörigen Bedeutungen dargestellt.
Eine Person alleine
Kein Mann hier
Nur Männer hier
Fette Beute
Leerstehendes Haus
Vorsicht Hund
Reiche Leute
Nichts zu holen
Etwas zu holen
Günstige Gelegenheit
Hier lohnt es sich
Nur alte Leute
Circa 80 % aller Einbrecher lassen sich durch von außen sichtbare Maßnahmen in Sachen Einbruchschutz abschrecken. Verstecken Sie also Außenkameras, Alarmsirenen und Bewegungsmelder nicht! Auch deutlich sichtbare Aufkleber und Schilder, dass der Bereich videoüberwacht und alarmgesichert ist, sind sinnvoll.
So können Sie sich schützen!
Diebe und Einbrecher suchen nach Objekten, in die sie einfach gelangen können und die möglichst wenig Risiko und Aufwand verheißen. Warum sollte man irgendwo einbrechen, wenn von außen schon deutlich sichtbar ist, dass jemand Wert auf Einbruchschutz gelegt hat. Dann geht man lieber ein Haus weiter. Hier einige Möglichkeiten, um sein Haus sicherer zu machen.
Mechanische Sicherungen / Schlösser
Gute Schlösser, sicheres Glas und Sperrriegel sollten immer an erster Stelle stehen. Wenn Türen und Fenster mechanisch gut gesichert sind, dann gehen Einbrecher oft direkt weiter oder brechen den Einbruch ab, weil sie zu lange benötigen, um ins Haus zu kommen. Ungesicherte Türen und Fenster sind oft bereits innerhalb weniger Sekunden auf. Bei mechanisch gut gesicherten Fenstern und Türen sieht das anders aus.
Videoüberwachung
Kein Einbrecher möchte auf frischer Tat dabei gefilmt werden, wenn er gerade einen Einbruch begeht. Darum wirken gut sichtbare Außenkameras und Schilder, dass das Anwesen videoüberwacht wird, abschreckend. Verstecken Sie also Ihre Außenkameras nicht. Sie wollen ja, dass gar nicht erst eingebrochen wird, denn jeder Einbruch ist mit Zerstörung, Verlust und Lauferei verbunden.
Alarmanlagen mit Sirenen
Alarmanlagen mit lauten Sirenen verschrecken Einbrecher. Aus diesem Grund sollte Sie darüber nachdenken, ob Sie eine zusätzliche Alarmsirene auch deutlich sichtbar oben am Haus installieren lassen. Aufkleber an Türen und Fenstern, dass das Gebiet alarmgesichert ist, sind sinnvoll, falls die außen positionierte Sirene übersehen worden ist oder es nur eine in den Innenräumen gibt. Selbst, wenn Sie keine Alarmanlage besitzen, sollten Sie solche Aufkleber und Schilder anbringen.
Bewegungsmelder mit Licht
Bewegungsmelder mit starken Strahlern, die ab und zu mal angehen, sind weniger abschreckend. Schließlich läuft auch ab und an mal ein Tier durch den Garten und sorgt dafür, dass der Strahler angeht. Anders sieht es aber aus, wenn der Bewegungsmelder dafür sorgt, dass der ganze Eingangsbereich gut ausgeleuchtet ist und Nachbarn dadurch sehen könnten, wie eingebrochen wird. In solchen Fällen sind Bewegungsmelder und gut positionierte LED-Lampen sehr sinnvoll zur Vorbeugung einsetzbar.
Anwesenheitssimulation
Nichts ist so abschreckend, wie der Gedanke, dass in dem Haus, in das ich einbrechen will, gerade Menschen sind. Warum sich so einem Risiko aussetzen? Einbrecher suchen deshalb nach Objekten, die aktuell nicht bewohnt sind bzw. bei denen die Besitzer verreist oder nicht zugegen sind. Eine Smart Home-Anwesenheitssimulation, die regelmäßig morgens und abends die Rollläden betätigt und wechselnd die Lichter in den Abendstunden einschaltet, sorgen für die Annahme eines bewohnten Hauses und schrecken pozenzielle Einbrecher ab.
Falsche Gaunerzinken
Gaunerzinken sollen anderen Einbrechern helfen, lohnenswerte Objekte auszumachen und Hinweise geben, wie dort einfach Beute zu machen ist. Nutzen Sie das einfach aus und machen Sie selbst ein Zeichen, dass bei Ihnen nichts zu holen ist. Gerade wenn Sie sicher sind, dass in Ihrer Stadt solche Zeichen verwendet werden, bietet sich diese Strategie an. Solche Informationen können Sie eventuell den Tageszeitungen oder von den Polizeiwebseiten erhalten. Trotzdem sollten Sie über weitere Maßnahmen in Sachen Einbruchschutz nachdenken.
Diese Fehler sollten Sie nicht machen!
- Wenn Sie in den Urlaub fahren, sollten Sie nicht alle Rollläden schließen. Permanent heruntergelassene Rollläden zeigen Einbrechern direkt an, dass hier niemand im Haus ist.
- Verstecken Sie keine Schlüssel unter der Matte oder in der Nähe der Eingangstür. Einbrecher kennen viele Verstecke, zudem könnten Sie bei der Entnahme des Schlüssels bereits einmal beobachtet worden sein.
Auch wenn Sie ab und an mal etwas im Garten streichen oder installieren: Lassen Sie keine Leitern oder andere Gegenstände im Garten, mit denen ein Einstieg schnell zu bewerkstelligen ist.- Auch wenn man sich im Sommer ungestört sonnen will: Hohe Hecken oder blickdichte Zäune von allen Seiten begünstigen Einbrüche. Diebe suchen sich Stellen, bei denen sie sich sicher sind, nicht gesehen zu werden.
- Ein Bewegungsmelder, der nur angeht, wenn jemand nah am Haus ist, ist nicht ratsam. Besser mehrere Melder positionieren und direkt den Garten und Zugangswege mit ausleuchten, damit schon vorher jemand gesehen werden kann.
- Ein überquillender Briefkasten mit Post zeigt unmissverständlich an, dass niemand zuhause ist. Bitten Sie Nachbarn die Post von Zeit zu Zeit zu entnehmen.
Videos und Downloads zu diesem Thema
PDF-Downloads zu diesem Thema
Weitere Informationen zum Thema Einbruchschutz finden Sie in den folgenden verlinkten PDF vom Bundeskriminalamt.
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